Kurz nach dem Start: Demo-Zug an der Ameide Richtung Bruchberg. (Fotos: Claudia Viotto)
Rund 200 Personen wurden am Freitagmittag von den Mitgliedern von FFF zur Auftakt-Kundgebung auf der Bühne vor dem Landestheater begrüßt. Mehrere Schülerinnen und Schüler hielten beeindruckende Reden. Sachlich und durchaus wütend kommentierten sie den aktuellen Stand der Erderhitzung und die Bedrohung der Lebensgrundlagen. Dabei entfalteten sich düstere Zukunftsperspektiven der jungen Generation. Die bevorstehende Bundestagswahl spielte eine wichtige Rolle. Alle Redner:innen riefen zur Stärkung der Demokratie angesichts der Gefährdung durch Rechtsextremismus aus.
Laut Redner Sascha habe sich in den letzten Monaten „stumpfer Populismus“ ausgebreitet und „Logik und Vernunft“ verdrängt. Im Bundestagswahlkampf werde das Thema Migration ausgeschlachtet, womit dieser Wahlkampf „komplett an unserer Lebenswirklichkeit vorbei“ gehe. Mit Blick auf den letzten Klimastreik im September 2024 stellt er fest: „Nichts ist seitdem passiert“. 2024 sei das erste Jahr, in dem das 1,5°-Limit überschritten worden sei. Die Brände in Los Angeles im vergangenen Monat machten deutlich, dass selbst Reichtum uns nicht vor den Auswirkungen des Klimawandels schütze. Wir müssten einsehen, als Spezies vollkommen machtlos gegenüber der Klimakatastrophe zu sein.
Viel Applaus erhielt Joshua für seine bissige Kritik. Er benannte Missstände wie das „marode Bildungssystem“, die „Schere zwischen Arm und Reich“ und dass die Klimakrise, „schon Millionen von Menschen das Leben gekostet“ habe. Hinsichtlich der „Schicksalswahl“ seien Tatsachen zu bedenken wie die, dass Kanada immer größere Waldbrände erlebe und der Meeresspiegel katastrophal steige. Und dass dennoch der Kanzlerkandidat der CDU schimpfe, dass Windräder hässlich seien? „Wissen Sie, Herr Merz, was ich hässlich finde? Verbrannte Wälder, abgebaggerte Dörfer und Ihren Kack-Atommüll!“.
Rednerin Joy ergänzte, dass 2024 nicht nur das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sei, sondern auch eins der schadensträchtigsten. Jahrhundert-Fluten nähmen zu, ebenso riesige Wirbelstürme und Temperaturen, die die 50°-Marke knacken. Wir bräuchten ein „breites Netz an Maßnahmen, die aus der Politik kommen müssen“ und die „hätten schon seit Jahren umgesetzt werden können“. Sie stellte klar: „Ohne strengere Regulierung der großen Konzerne wird uns die Bekämpfung des Klimawandels nicht gelingen“. Und wies unter Bezug auf Luisa Neubauer darauf hin, dass „jedes bißchen CO² einzusparen“, sinnvoll sei. Wir alle könnten im Kleinen durchaus etwas bewirken und schloss: „Wir fordern die Politik auf, die wissenschaftlichen Erkenntnisse ernst zu nehmen. Es geht um unsere Zukunft verdammt nochmal!“.
Der Demo-Zug bewegte sich von der Ameide durch die Fußgängerzonge und um die City herum. Mit FFF protestierten Mitgliedern diverser Vereine und Gruppen wie dem BUND, NABU, der Initiative Lippe im Wandel e.V., Scientists For Future, Omas For Future, Lippe For Future, Lippe Ökologisch oder des Aktionsbündnis Schützt Menschen und Tiere im Detmolder Westen e.V. Darunter bekannte Personen wie Ute Koczy, Burkhard Pohl, Dieter Attig, Ulf Allhoff-Cramer, Hans-Dieter Wiesemann und Wiebke Brinkmann-Roitsch. Angefeuert von Speakern erklangen Parolen wie „Klimaschützen ist kein Verbrechen“ und „Von der blauen Erde kommen wir/ Unser Klima stirbt genauso schnell wie wir.“