Vollmond als Konkurrent der Insektenforschung
Vortrag über KI gestütztes Insektenmonitoring von Vivian Holzhauer
in Kooperation mit dem BUND Lage, der Biologischen Station Lippe und der VHS.
Nachtfalter umschwärmen das Licht, orientieren sich am Mond. Will man sie erfassen, braucht es des nachts eine künstliche Lichtquelle. So berichtet Vivian Holzhauer, Leiterin der Biologischen Station Lippe auf Einladung des BUND Lage von der Entwicklung des Insektenmonitorings mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz.
Noch zu Beginn der Zählungen von Nachtfaltern baute man Lichtfallen mit von UV-Licht bestrahlten Tüchern auf. Die Anwesenheit einer Person war dringend erforderlich, da die auf dem Tuch landenden Insekten sofort gezählt werden mussten. In Vollmondnächten, so zeigt die Statistik, brach die Anzahl der gezählten Tiere deutlich ein. Ein Fortschritt war die Ergänzung von Trichtern, in welche die Tiere fielen und am nächsten Morgen erfasst und wieder befreit wurden. Die Anbringung einer Kamera ab 2023, so Holzhauer, war eine große Erleichterung. Und nun befindet sich das Projekt LEPMON (zusammengesetzt aus den Wörtern Lepidoptera = Schmetterling und Monitoring) bereits in der 2. Phase (2025-2028).
Holzhauer beschrieb den interessierten Zuhörern und Zuhörerinnen, die sich im Repair Café versammelt hatten, den aktuellen Aufbau des Forschungsgerätes. Eine Kamera vor einer weißen kleinen Tafel wasserdicht angebracht, fotografiert die gelandeten Falter. Mit Hilfe der KI werden die Arten bestimmt und kartiert. Auf unterschiedlichsten Flächen sind solche Kameras nun installiert, um die Arten je nach Beschaffenheit des Standortes unterscheiden zu können: Welche Falter sind auf bebauten Flächen, welche bevorzugt auf ländlichen oder gar bewaldeten Flächen zu zählen? Auch im Kreis Lippe sind solche "Fallen" aufgebaut. Seit Ende August wurden an einem geheimen Standort bereits 40 Arten gesichtet. Ziel des Projekts LEPMON sei der Aufbau eines flächendeckenden Netzwerkes mit Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen (Citizen science).
Die Forschung zur verlässlichen Erfassung der Populationsentwicklung von Insekten sei notwendig, so Holzhauer. Die 2017 veröffentlichte Krefelder Studie beschrieb bereits einen Rückgang der Insektenmasse im Laufe von 27 Jahren um 75 %. Die Zählung der Nachtfalter im LEPMON Projekt sei differenzierter und ermögliche daher auch nützlichere Rückschlüsse. Denn das oberste Ziel der Forschung sei der Erhalt der Biodiversität.
Das Publikum zeigte mit Nachfragen und Applaus seine Dankbarkeit für diese Informationen, der BUND übergab der Referentin ein Wildbienenhotel und äußerte die Hoffnung auf weitere Kooperationsveranstaltungen.