Prominenter Besuch auf der BUND-Streuobstwiese Lindenhaus

29. April 2025 | BUND Kreis Lippe, Extertal, Kalletal, Lage, Landwirtschaft, Lemgo, Lippe, Streuobstwiesen, Wildbienen

Zu einer Exkursion zur Streuobstwiese der Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umweltschutz Deutschland kamen am 26. April gleich drei Gruppen aus Niedersachsen.

Teilnehmer der Exkursion, die aus ganz Niedersachsen angereist waren. (Fotos: BUND Lemgo).

Dabei waren Vertreter der Landesgruppe Streuobst des Nabu, vom Streuobstwiesenbündnis Niedersachsen und vom Pomologenverein Niedersachsen. Sabine Washof vom BUND Hannover hatte die Exkursion organisiert. Ziel war es, vor Ort einmal zu erfahren, wie das ökologische Konzept bei der Unterhaltung einer Streuobstwiese funktioniert. Bisher hatten sich die Teilnehmer nur über die Internetseiten beim BUND Lemgo informiert. Die Führung hatte Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo übernommen und zur Begrüßung gab es für die Teilnehmer BIO-Streuobstwiesenapfelsaft aus den Apfelsorten der Obstwiese. Bei herrlichem Wetter und mitten in der Hauptblütezeit der Obstbäume sammelte man über vier Stunden Eindrücke und stellte eine Vielzahl von Fragen. Wichtig, laut Willi Hennebrüder, für einen dauerhaft guten Ertrag und die Bestäubung sind nicht nur zwei vorhandene Stände von Honigbienen, auch für die Wildbienen und hier insbesondere die Hummeln, gilt es ein gutes Angebot von Nistmöglichkeiten bereit zu halten und für ein Trachtenband zu sorgen. Mit Frühblühern wie Kirschpflaumen und Lerchensporn auf der Wiese lockt man im zeitigen Frühjahr die geschlüpften Hummelköniginnen an, die im Umfeld der Nahrungsquelle ihre Nester anlegen und deren Arbeiterinnen dann bei der Obstblüte neben anderen Wildbienen und den Honigbienen für eine optimale Bestäubung sorgen. Besonders wichtig ist dabei, dass es auch nach der Obstblüte noch ein Nahrungsangebot für die Hummeln gibt. Ohne ein sogenanntes Trachtenband ist es den Hummelvölkern nicht möglich, im Juli und August die nächste Generation von Hummelköniginnen heranzuziehen. Um Schädlinge in Grenzen zu halten, werden in der Obstwiese die Nützlinge gefördert. Nistmöglichkeiten für Vögel bieten zahlreiche Nistkästen, aber auch Höhlen in den alten Bäumen und in der umgebenden Hecke. Die sorgt auch dafür, dass es ein optimales Binnenklima in der Obstwiese gibt. Damit Wühlmäuse möglichst keinen Schaden anrichten, gibt es Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten für Mauswiesel und Hermelin. Bei der Wiesenpflege kommen Schafe alter Rassen vom Biolandhof von Karla Ebert zum Einsatz.

Beeindruckt war man von der Vielzahl der alten Obstsorten und vom Konzept zum Erhalt alter Obstbäume. Einen alten Apfelbaum der Sorte Renette aus Damason war dort durch Rückschnitt über Jahre verjüngt worden. Dies, obwohl er massiv geschädigt und der Stamm bis zum Boden ausgehöhlt war (siehe Foto). Durch den massiven Rückschnitt über mehrere Jahre hatte sich im Laufe von mehreren Jahren neues Fruchtholz gebildet und der Blütenstand zeigte, dass dies sehr erfolgreich gelungen ist. 

"Was macht ihr mit dem Obst?", war eine der Fragen. Geerntet wird das Obst von den Mitgliedern der Lemgoer Ortsgruppe, es gibt viele Sorten mit einer langen natürlichen Lagerdauer und ein Großteil der Apfelernte wird zu BIO-Streuobstwiesenapfelsaft verarbeitet. Die Teilnehmer der Exkursion waren begeistert und voll des Lobes für die Arbeit, die der BUND Lemgo leistet. „Einfach traumhaft diese Streuobstwiese“, war einhellige Meinung. Die Informationen zum Apfelallergieprojekt nutzt man überall bei den Aktiven in Niedersachsen, ebenso die Obstsortendatenbank des BUND Lemgo mit den Sortenbeschreibungen und die Information rund um das Streuobstwiesenprojekt. Als kleines Dankeschön für Willi Hennebrüder gab es das neue Buch von Dr. Bettina Lange-Malecki „Die Streuobstwiese ein Kleinod der Biodiversität“. 

 

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