Apfelfest auf der Streuobstwiese Tiedt

27. Oktober 2024 | BUND Kreis Lippe, Lage

Rund 200 Menschen „feierten“ am 20. Oktober das Apfelfest auf der Streuobstwiese Tiedt unterhalb der Wilhelmsburg in Lage. Viele hatten einen „Presstermin“ zur Nutzung der mobilen Apfelpress-Anlage. Die beliebte öffentliche Veranstaltung der Familie Tiedt fand in Kooperation mit der SoLaWi Ackervielfalt statt und wurde vom BUND Lage unterstützt.

Foto: Claudia Viotto Open-Air-Café auf der kleinen Wiese; dahinter liegt die über einen Hektar große Streuobstwiese.

In der Hofeinfahrt ratterte durchgehend die mobile Apfelpresse der MostManufaktur, die eine Leistung von 550 Litern Saft pro Stunde hat. Leute, die sich dafür angemeldet hatten, kippten körbeweise Äpfel oder Birnen in den Trichter. Den Saft vakuum-verpackte auf der anderen Seite das Team der MoMa in 5-Liter-Boxen. Der „Abfall“, ein Brei aus Fasern, Schalen und Kernen, landete in der Schubkarre. Und wurde von Helfer:innen auf die Streuobstwiese gefahren und an die Stämme der Obstbäume gekippt – als Dünger, womit sich der biologische Kreislauf schließt. In der Caféteria – Open-Air auf einer Wiese, die zum Hausgarten gehört - saßen die Besucher:innen an Holztischen in der Sonne und genossen Kaffee und Kuchen sowie frischen Apfelsaft. An die zwei Dutzend Kuchen, allerdings nicht nur Apfelkuchen, standen am Café-Stand zur Auswahl.

Rund ein Dutzend Besucher:innen ließ sich von Wiebke Brinkmann-Roitsch von der Solidarischen Landwirtschaft Ackervielfalt eG - kurz „SoLaWi Ackervielfalt“ - über die 100 Jahre alte Streuobstwiese führen. Einen Teil der Wiese hat die SoLaWi gepachtet, um neben ihrem Gemüseacker in Lage-Hagen eine weitere Fläche zur Lebensmittelproduktion gemeinschaftlich zu nutzen und zugleich wertvollen Lebensraum zu erhalten. Streuobstwiesen gelten als Hotspots der Biodiversität. Totholz bleibe hier stehen; die Brombeeren seien ein Rückzugsort für Tiere. Hier lebten etwa Mauswiesel und andere Wiesel. Eine Kartierung der Streuobstwiese sei in Arbeit, die digital, etwa über OpenStreetMap, einsehbar sein soll. Dass Streuobstwiesen, Hecken und Agroforst (Baumreihen auf Äckern) dem Biotop-Verbund dienen, war hier zu erfahren, ferner wie Sorten entstehen und wozu die Veredelung von Obstgehölzen dient.

Die Streuobstwiese erstreckt sich über einen Hektar und wird von Schafen beweidet. Nur am Ontario hingen noch allerhand Äpfel. Ansonsten waren die Bäume abgeerntet. "An die 3 Tonnen“ seien es gewesen, mit einem Apfel-Anteil von 90%, berichtete Benni Tiedt, der Hausherr und Organisator des Apfelfests. Wobei hier viele Mitglieder seiner Familie im Einsatz waren. An alten Apfelsorten gibt es hier Lanes Prinz Albert, Tannenkrüger, Gravensteiner, Danziger Kantapfel und Jakob Fischer. Dabei verwies Benni Tiedt auf eine Reihe von Neupflanzungen, wiederum alter Sorten, zum Beispiel der seltenen Gaesdoncker Renette und zwei Prinzesschen, die 2022 gemeinsam mit dem BUND-Lemgo gepflanzt wurden. Regelmäßig finden hier Bildungsprojekte statt, zum Beispiel das „Projekt Streuobstwiese“ der Sekundarschule Lage.

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