BUND Kreisgruppe Lippe

Besichtigung des Weideprojekts in Lage Müssen am 25. Juli

25. Juli 2023 | Artenschutz, Naturschutz, Lage

Dank Presse und Internetseiten sind sie schon zu großen Berühmtheiten geworden, die Hochlandrinder im Naturschutzgebiet in Lage-Müssen.

Auch der BUND Lage war von Anfang an interessiert an diesem Naturschutzprojekt und war am 25. Juli zu einer Besichtigung vor Ort.

Vorgestellt wurde der BUND-Gruppe das Projekt von Anna Luetgebrune, Landwirtin und gemeinsam mit der Firma Ahle Eigentümerin des Geländes, sowie von Dirk Grote, Landschaftspfleger des Kreises Lippe. Sie nahmen sich viel Zeit, um das Projekt vorzustellen. Frau Luetgebrune erklärte wie die Idee entstanden ist. Vor Jahrzehnten war diese Fläche noch Ackerland und wurde von ihren Eltern landwirtschaftlich genutzt. Dann ergab sich die Möglichkeit der Kies- und Sandabgrabung durch die Firma Ahle. Als die Schürfrechte im vergangenen Jahr beendet wurden, galt es den Bereich zu renaturieren. Dieses wollte Anna Luetgebrune nun anders gestalten als an den rundumliegenden, stillgelegten Baggerseen, welche auch sehr naturnah, jedoch gänzlich zugewachsen sind. Gemeinsam mit Marius Ahle ist die Idee der Weidehaltung mit großen Wiederkäuern entstanden. Aufgrund des leidenschaftlichen Engagements beider Eigentümer und der zügigen Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde Lippe wurde dieses Projekt "übergangslos" umgesetzt, was ein zwischenzeitliches Zuwuchern des Geländes aufhalten konnte und so zum Gelingen der Renaturierung beiträgt.

Dirk Grote erklärte, dass genau durch die großen Herbivoren (Pflanzenfresser) das Land "offen gehalten" wird. Seit etwa zwei Wochen sind acht Hochlandrinder auf der Fläche, Wasserbüffel sind in den nächsten Tagen zu erwarten. Gemeinsam verhindern sie das Zuwachsen der Landschaft um den See herum. Dadurch wird Lebensraum für seltene Arten erhalten, wie zum Beispiel Kiebitz, Flussregenpfeifer und Dorngrasmücke. Diese brauchen den "weiten Blick", keine zugewachsenen Strukturen. Dirk Grote sieht auch die Möglichkeit, in den in Zukunft durch das Wälzen und Baden der Wasserbüffel entstehenden kleineren Kuhlen langfristig Amphibien wie die Gelbbauchunke anzusiedeln. Durch den Dung der Weidetiere  wird wiederum das Insektenleben bereichert und damit das Futterangebot für die Vogelwelt ausgeweitet. Ebenso wird das Wiedervorkommen von seltenen Pflanzen erwartet. Bisher konnten diese unter der starken Ausbreitung von z.B. Kanadischer Goldrute, Schilf und Kleearten nicht wachsen. Werden die stärkeren Pflanzen abgeweidet, haben schwächere und z.T. nicht so schmackhafte Pflanzen eine Chance, sich zu Verbreiten.

Dirk Grote nutzt seine langjährige Erfahrung mit dem Weideprojekt "Wistinghauser Senne" nun auch für dieses Projekt. Die gezielt ausgewählten Tiere stammen aus der Senner Herde. Ihr Einleben auf der neuen Fläche wird von Herrn Grote persönlich und mit großem Einsatz betreut.

Es wird bei diesem Besuch deutlich, dass es beiden ein Herzensanliegen ist, die Natur hier nicht nur zu erhalten, sondern auch die Möglichkeit einer "Verbesserung" zu schaffen. Sie haben sich hier in den Dienst des Naturschutzes gestellt und schaffen damit ein wertvolles, artenreiches, natürliches Refugium für Pflanzen und Tiere: die vielen kleinen und auch für die echt großen mit zotteligem Fell und imposanten Hörnern.

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