BUND Lippe unterstützte die Fridays for Future Demo am 3. März 2023 in Detmold - Foto: Claudia Viotto
„Es reicht mir!“ ruft Joshua Härtel von Fridays For Future zur Eröffnung des globalen Klimastreiks am vergangenen Freitag in Detmold aus. Kritik, Enttäuschung und Wut äußerten sich in Reden von Fridays for Future und anderer Aktivist:innen und wurden in Sprechchören auf der Demo durch die Innenstadt laut. Rund 300 Menschen nahmen an dem Klimastreik vor dem Landestheater und am Demo-Zug teil. Deutlich weniger Leute als sonst, doch FFF Detmold wirkte kampflustig. Manche forderten die Abschaffung des Kapitalismus als Voraussetzung für Klimagerechtigkeit. Parteien und Politiker wurden mit scharfer Kritik überzogen, gerade die Grünen. Dabei demonstrierten am Freitag auch bekannte Grünen-Politiker:innen wie Ute Koczy mit.
„Es reicht mir! Seit so vielen Jahren gehen wir jetzt schon auf die Straßen. Und ja, die Politik beachtet uns, aber sehr viel tut sie immer noch nicht“, beklagte der erste Redner. Und stellte die Klimaschutz-Ambitionen von Robin Wagener (MdB) und Bürgermeister Ralf Hilker in Frage. Nach der Kundgebung inklusive Musik-Act bildete sich der Demo-Zug.
Mit Schildern und Fahnen zogen die Demonstrant:innen über den Bruchberg durch die Fußgängerzone. Skandierten Parolen gegen RWE und Sprechchöre etwa für den Kohle-Ausstieg, autofreie Innenstädte und für „Climate Justice – Now!“. Am Hornschen Tor gab es einen Halt für eine Schweigeminute. Neben FFF waren Mitglieder von Lippe for Future, Lippe Ökologisch und dem „Aktionsbündnis Schützt Menschen und Tiere im Detmolder Westen e.V.“ dabei sowie der BUND Lippe mit mehreren Ortsgruppen. Auch die „Aktionsgruppe Beller Feld – kein Platz für amazon“ lief mit, die gegen den Bau des Logistikzentrums von amazon (Fläche von 31 Fußballfeldern) kämpft und damit gegen den „Ausverkauf unserer Heimat für die Gewinninteressen der Konzerne“.
In der Abschluss-Kundgebung sprachen Anne Wieting und Heinrich Schüring von „Lippe For Future“ über die „Angst um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder“, mangelnden Baumschutz in Detmold, wo doch der „der Baum ein unverzichtbarer Schattenspender in den kommenden Hitzesommern“ sei. Wieting spottete, dass die Stelle Klimaschutzbeauftragte:r in Detmold eventuell nicht wieder besetzt werde: „Herrlich, warum sollte man auch jetzt Personal für Klimaschutz bereithalten?! Stellen wir doch ein, wenn die Kipppunkte erreicht sind?!“ Und schloss: „Liebe Detmolder! Nur wenn wir uns einigen und alle Kräfte im Großen wie im Kleinen bündeln, können wir diese gigantische Krise in den Griff bekommen“.