Gute Nachrichten für Betroffene von Apfel- und Birkenpollenallergien

16. November 2024 | BUND Kreis Lippe, Lemgo, Streuobstwiesen

Etwa acht bis zwölf Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Birkenpollenallergie, informiert der BUND Lemgo unter Berufung auf Professor Dr. Bergmann vom Allergiezentrum der Berliner Charité. Rund 20 Prozent davon - also 1,6 bis 2,4 Millionen Personen- haben zusätzlich eine Apfelallergie, eine sogenannte Kreuzallergie. Gerade für diese Betroffenen gibt es gute Nachrichten vom BUND Lemgo.

Prof. Dr. Dr. Klaus Eisendle, u.a. am Krankenkhaus Bozen/ Südtirol, Italien tätig, schätzt das Apfelallergie-Projekt des BUND Lemgo.

Die Auslöser der Apfelallergie sind fast identisch mit denen der Birkenpollenallergie. Beide Allergien kommen mit steigender Tendenz vor. Wobei die Bezeichnung „Apfelallergie“ nicht ganz korrekt ist, da die Betroffenen meistens nur unter einer sortenspezifischen Apfelallergie leiden, die von typischen Supermarktsorten wie Braeburn, Gala, Golden Delicious, Granny Smith, Jonagold oder Pink Lady ausgelöst wird. Die auslösenden Sorten haben allesamt einen niedrigen Gehalt an „gesundheitsfördernden Polyphenolen“ und sind recht süß. Dagegen weisen die meisten alten Apfelsorten, insbesondere solche aus Streuobstwiesen, einen vielfach höheren Gehalt an gesundheitsfördernden Polyphenolen auf. Dadurch sind sie für Allergiker meist problemlos verträglich. Darin liegt ein Hauptmotiv des BUND Lemgo. Hier liegt ein Arbeitsschwerpunkt des BUND Lemgo. Neben der Hilfe für Allergiker:innen geht es um den Erhalt besonders wertvoller Apfelsorten und des Lebensraums Streuobstwiese.

In ihrem 2005 gestarteten Projekt zum Thema Apfelallergi sammelt die Lemgoer Ortsgruppe des BUND Meldungen von Allergie-Betroffenen über für sie verträgliche und nicht verträgliche Apfelsorten und stellt die Ergebnisse auf der Internetseite https://www.bund-lemgo.de/apfelallergie.html bereit. Inzwischen wurde der Polyphenolgehalt von weit über 100 Apfelsorten ermittelt. In einer Projektstudie in Kooperation mit dem Allergiezentrum der Berliner Charité und mit der Abteilung Lebensmitteltechnologie der TH OWL wurde unter Beteiligung von rund 100 Allergiker:innen festgestellt, dass bestimmte Apfelsorten problemlos vertragen werden. Zweitens stellte sich heraus, dass viele Teilnehmer:innen durch den Verzehr dieser Sorten für eine Dauer von 90 Tagen eine Desensibilisierung (Verträglichkeit) erreichten. Schließlich berichteten viele Teilnehmer:innen, dass sie im folgenden Frühjahr auch wesentlich weniger Probleme mit Heuschnupfen hatten. Einen Bericht über die Studie präsentiert der BUND Lemgo auf seiner Homepage.

Ein dreijähriges Forschungsprojekt unter Leitung des Dermatologen Professor Dr. Klaus Eisendle, Bozen/ Italien, zeigt nun, dass mit einer Apfeltherapie auch die Birkenpollenallergie erfolgreich behandelt werden kann. Die Ergebnisse bestätigen die vom BUND Lemgo gesammelten Rückmeldungen von Betroffenen. Der Bericht über die bisherigen Ergebnisse der Apple-Care Studie, von Professor Dr. Eisendle dem BUND Lemgo zur Verfügung gestellt, ist auf der Homepage des BUND Lemgo zu finden. Dazu erläutert der Dermatologe: "Für uns ist die Apfeltherapie ein vielversprechender Weg, um Apfel- und Birkenpollenallergikern dauerhaft zu helfen (Desensibilisieren) und dies ohne Nebenwirkungen der sonst eingesetzten Medikamente.“ Über das Lob des Forschers freut sich der BUND Lemgo ebenfalls: "Eure Internetseite zum Thema Apfelallergie ist auch für uns hilfreich und bestätigt den eingeschlagenen Weg. Wenn Apfelallergiker nach Apfelsorten suchen, die für sie vielleicht verträglich sind, weise ich auf die Dokumentation des BUND Lemgo mit den Analysewerten zu den gesundheitsfördernden Polyphenolen und auf die Internetseite hin. Speziell alte Sorten eignen sich hervorragend, um die Apfeltherapie zu beginnen, bevor auf neuere höher allergene Sorten umgestiegen wird. Die in Lemgo geleistete Arbeit ist eine wertvolle Ergänzung zu unserem Projekt.“

Da die alten Apfelsorten im Lebensmittel-Einzelhandel kaum erhältlich sind, kann beim BUND Lemgo eine Liste von Apfellieferanten alter Sorten in ganz Deutschland angefordert werden: Email: kontakt(at)bund-lemgo.de.

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