Hornissen und Wespen mehr schätzen und schützen

30. Juli 2024 | Bad Salzuflen, Blomberg, Detmold, Extertal, Gütersloh, Horn-Bad Meinberg, Kalletal, Lage, Lemgo, Lügde, Lippe Südost, Oerlinghausen, Streuobstwiesen

Derzeit wachsen die Nester von Hornissen und Wespen noch an. Am Ende des Sommers, spätestens infolge der ersten Nachtfröste, werden die Völker sie für immer verlassen.

Entdeckung eines Nestes von Feldwespen Vater und Kinder entdecken Nest einer Feldwespe, links die Nahaufnahme des Nestes.

Nur begattete Jungköniginnen werden den Winter überleben und im nächsten Frühjahr einen neuen Staat gründen. Das Image von Hornissen und Wespen könnte allerdings besser sein. Hornissen sind oft gefürchtet, wohl aufgrund ihrer Größe (bis zu 3 cm, Königinnen bis zu 4 cm) und des unsinnigen Volksglaubens: „Drei Hornissenstiche können einen Menschen und sieben Hornissenstiche ein Pferd töten“. Dabei ist Hornissengift sogar weniger toxisch als Bienengift. Und trotz ihrer Größe sind Hornissen ausgesprochen friedfertig. Die Unbeliebtheit von Wespen rührt wohl auch daher, dass sie uns im Freien nicht selten beim Essen stören. Dabei werden nur zwei der 17 in Deutschland beheimateten sozialen Wespenarten, die „Gewöhnliche Wespe“ und die „Deutsche Wespe“, überhaupt vom süßen Geruch von Kuchen, Getränken oder durch Fleischgeruch angelockt. Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Viele Arten vertilgen vor allem Fliegen, Mücken, Raupen, Motten oder Spinnen und tragen somit zum ökologischen Gleichgewicht bei. Ein starkes Hornissenvolk verfüttert pro Tag ca. 500 Gramm Insekten an seine Larven. Wenn also beispielsweise einmal eine Hornisse am Kaffeetisch vorbeikommt, ist sie mit Sicherheit nicht hinter dem Kuchen, sondern hinter den dort vorhandenen Wespen her.
Um draußen keine Wespen anzulocken, sollte man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. Wichtig ist, im Umgang mit Wespen und Hornissen Ruhe zu bewahren, auf keinen Fall um sich zu schlagen oder die Tiere anzupusten - dies irritiert sie und fördert Aggressivität.

Entdeckt man ein Wespen- oder ein Hornissennest, sollte man erst einmal Ruhe bewahren und sich freuen. Dass sie da sind, ist angesichts des dramatischen Insektensterbens ein Lichtblick, denn mehr als die Hälfte der Wildbienen- und Wespenarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Durch den Besuch von Blüten und das Fangen von Insekten erfüllen Wespen und Hornissen wichtige Aufgaben im Ökosystem. Im Bundesnaturschutzgesetz ist ihr Schutz geregelt. Das Nest aus sechseckigen Wabenzellen ist gebaut aus eingespeichelten Holzfasern. Nur in begründeten Ausnahmefällen und mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde darf ein Nest zerstört werden. Nach Möglichkeit wird das Nest stattdessen durch Fachleute umgesiedelt. Auf den Internetseiten der Kommunen in Lippe fehlen noch Hinweise zur Wespenberatung, doch bietet zum Beispiel die Stadt Gütersloh solch eine an. Umfangreiche Informationen zum Wespen- und Hornissenschutz hält zudem der BUND Lemgo bereit: https://www.bund-lemgo.de/Hornissen_und_Wespen_schuetzen.html. Hier gibt es auch praktische Tipps: die Lemgoer Ortsgruppe bietet spezielle Hornissenkästen zum Erwerb an und berät auch bei der Einrichtung solcher Vorrichtungen. Die Lemgoer Hornissen-Fans empfehlen den Film des Naturfilmers Lothar Lenz: Hornissen in hervorragenden Nahaufnahmen im Flug, mit Beute im Mund und sogar beim Bauen des Nestes: https://www.youtube.com/watch?v=PCG7pK5GAlA .

 

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