Dabei zählte die vom Lions Club Lage in der Nähe der Friedrich-Petri-Straße geförderte Streuobstwiese zu den noch wenig bekannten Biotopen. Apfelbäume und Birnbäume sowie Kirsch- und Walnussbäume werden hier gepflegt. Die Wiese am Lönsweg/ Ecke Greimberg wurde vor 15 Jahren von der Stadt als Ausgleichsmaßnahme angelegt, mit 16 Obstbäumen. Der quer verlaufende Graben sorgt für die Entwässerung aus dem Stadtwald und einer Quelle im angrenzenden Wäldchen. Damals waren hier Massen von Jakobskreuzkraut entfernt worden, um die Schafhaltung zu ermöglichen. Der Schäfer der Herde wohnt quasi nebenan. Auch am Hang rücklings der Straße Am Greimberg werden seit Langem Obst angebaut und Schafe gehalten – hier bietet sich eine Fernsicht auf den Teutoburger Wald. Im Obstgarten der Brüder Wulfkühler in der Wellenheide erinnerte Jochen Wulfkühler an den Kantor Emil Ludwig Tasche (1766 bis um 1802), der als Werklehrer den ersten Obstgarten Lages angelegt und durch seine Arbeit den Obstanbau in Lippe vorangebracht hatte. Durch einen Gedenkstein im Friedenspark ist ihm bis heute ein Andenken bewahrt.
Höhepunkt der Tour im doppelten Sinne war die Streuobstwiese Tiedt auf dem Gipfel des Lagenser Bergs. Reich an Obstbäumen, insbesondere alten Sorten. Prächtige Obstbäume, manche mehr als haushoch, viele dicht behangen. Auch hier weiden Schafe. Der Inhaber des Anwesens, Benjamin Tiedt, erzählte die Geschichte der Wiese, die er und seine Familie seit über zwölf Jahren pflegen und nutzen. Bei der Pflege helfen wöchentlich Schüler:innen der Sekundarschule mit. Wer Früchte ernten will, kann sich bei Tiedts melden. Am 20. Oktober wird hier auch wieder der BUND-Apfeltag mit dem Most-Mobil stattfinden. Für den Apfelernte-Tag der Stadt Lage am 6. Oktober warb wiederum Margarete Wißmann an der letzten Station, der einen Hektar großen städtischen Streuobstwiese im Stadtwald, die 175 Obstbäume zählt. Die meisten Früchte werden erst Anfang Oktober reif sein. Gegen eine Spende können Bürger:innen dann Obst erhalten oder selbst einen Baum abernten. Wißmann schließt mit einem kulturgeschichtlichen Portrait des Quittenbaums, von dem hier auch ein paar zu finden sind. Die Obstbaum-Eigentümer:innen überlegen, wie Obst in Lage nun verwertet werden kann, da die Firma Koch dafür nicht mehr zur Verfügung steht. Vielleicht durch Gründung eines eigenen Labels. Dabei geht es um die Wertschätzung der Obstbäume und ihrer Früchte, nicht nur ihres ökologischen Werts, sondern auch ihres Werts als Lebensmittel (vi).